#unkürzbar | Jugendarbeit in Mitte
Der Berliner Senat fordert vom Bezirk Mitte massive Einsparungen im Bereich Kinder- & Jugendarbeit. Davon betroffen sind 53 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, 28 Einrichtungen der schul- und berufsbezogenen Jugendsozialarbeit und 14 Familienzentren das Aus und die Abwanderung von hochqualifizierten und erfahrenen Fachkräften aus fast 100 Einrichtungen!
Die Verträge all dieser Einrichtungen laufen nur noch bis zum 30.04.2024. Wie es danach weiter geht, ist noch unklar. Sollten die Einsparungen jedoch wie geplant umgesetzt werden, bedeutet dies das Aus für viele dieser Eirichtungen.
Als kommunales Kinder- & Jugendzentrum ist die OASE von dieser Einsparungswelle zwar nicht direkt betroffen. Jedoch stehen viele unserer Kooperationspartner*innen vor dem aus. Damit wird auch die Arbeit in der OASE nicht mehr im selben Maße möglich sein und die Arbeitsbelastung für unsere Mitarbeiter*innen noch weiter steigern. Zudem ist auch die OASE nicht sicher vor zukünftigen Sparmaßnahmen. Auch wurden der OASE bereits im vergangen Jahr Gelder für Material und Honorarkräfte gekürzt. Das Team der OASE erklärt sich zudem ausdrücklich solidarisch mit den Mitarbeiter*innen der Eirichtungen welche von den Sparmaßnahmen betroffen sind.
Sollte das bereits knappe Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien im Bezirk weiter gekürzt werden, ist dies für alle Beteiligten dramatische folgen. Auch zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre, dass einmal geschlossene Einrichtungen verloren sind und nicht wieder eröffnet werden. All dies gilt es zu verhindern!
Werdet laut! Bezieht Stellung und nehmt Einfluss. Nur öffentlicher Druck kann jetzt noch etwas ändern!
OFFENER (Protest) BRIEF
Berlin, (Stand 19. Januar 2024)
Drohende Schließungen von fast 100 Einrichtungen in der Kinder-
und Jugendhilfe und Familienförderung im Berliner Bezirk Mitte
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Kai Wegner,
sehr geehrter Herr Bürgermeister und Senator Stefan Evers,
sehr geehrte Frau Senatorin Katharina Günther-Wünsch,
sehr geehrte Staatssekretärinnen und Staatssekretäre,
sehr geehrte Frau Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger,
sehr geehrter Herr Bezirksstadtrat Christoph Keller,
sehr geehrte Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses,
sehr geehrte Bezirksverordnete aus Berlin-Mitte,
sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Entsetzen haben wir, die Träger der freien Jugendhilfe im Bezirk Mitte, gemeinsam mit
den betroffenen Schüler*innen, Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zur Kenntnis genommen,
dass ein wesentlicher Teil der vom Berliner Senat an den Bezirk Mitte gerichteten Einsparungs-
forderungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Familienförderung umgesetzt werden soll.
Der Bezirk Mitte hat mit den Trägern in den Leistungen des SGB VIII §11 der Jugendarbeit, §13.1 der
Jugendsozialarbeit und §16 der Familienförderung nur noch Leistungsverträge bis zum 30.04.2024
geschlossen und den Zeitraum von Februar bis April als Auslauffinanzierung der Angebote definiert.
Damit droht im Bezirk Mitte 53 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, 28 Einrichtungen der schul-
und berufsbezogenen Jugendsozialarbeit und 14 Familienzentren das Aus und die Abwanderung von
hochqualifizierten und erfahrenen Fachkräften aus fast 100 Einrichtungen!
Der Bezirk Mitte verabschiedet sich damit von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, die sowohl
eine präventive Wirkung entfalten als auch in akuten Krisensituationen unterstützen. Gerade
benachteiligte Familien, Schülerinnen sowie Kinder und Jugendliche verlieren wichtige, verlässliche
Ansprechpartner*innen, sichere Räume der Begegnung und Angebote, die zur Stabilisierung dieser
Zielgruppen wesentlich beitragen. Wichtige Bestandteile der Präventionskette gehen verloren und
die Weiterleitung in ergänzende Unterstützungsangebote (z.B. Therapien) wird verhindert. Die
langfristig aufgebaute und bewährte bezirkliche Infrastruktur in Form bestehender Kooperationen
und Netzwerke wird zerstört.
Gerade die niedrigschwelligen Angebote in den Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulstationen und
Familienzentren leisten einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung des Kinder- und
Jugendschutzes sowie der Familienförderung. In Zeiten von personellen Engpässen in den Regionalen
Sozialpädagogischen Diensten (RSD) der Jugendämter, Bildungseinrichtungen, Raummangel und
fehlenden therapeutischen Angeboten wird dieser Zielgruppe eine zentrale Unterstützung
genommen – zumal eine funktionierende Sozialarbeit in diesen Angeboten die RSD der Jugendämter
in den letzten Jahren deutlich entlastet hat.
Nach den Vorfällen Silvester 2022/23 wurden auf den Gipfeln gegen Jugendgewalt temporäre
Maßnahmen beschlossen, die bestehende Angebote der Gewaltprävention in Jugend- und
Familienarbeit ergänzen sollen. Diese Maßnahmen werden ad absurdum geführt, wenn die
etablierten Angebote vor der Schließung stehen - genau die Bereiche, die laut dem Regierenden
Bürgermeister Kai Wegner, auch nach Silvester 2023/24 zu stärken sind.
Sollten die Einsparvorgaben des Senats in der angekündigten Weise umgesetzt werden, sehen wir in
den daraus resultierenden Schließungen einen gravierenden Verstoß gegen die
Versorgungsverpflichtungen des SGB VIII und das Kinder- und Jugendfördergesetz sowie das
Familienfördergesetz.
Diese Entscheidung ist unverantwortlich für den sozialen Frieden dieser Stadt!
Wir fordern von Ihnen als verantwortliche Politiker*innen, sich für eine uneingeschränkte
Sicherstellung und perspektivisch für einen Ausbau der Angebote einzusetzen! Wir erwarten, dass
die Verantwortlichkeiten dabei nicht von der Landes- und Bezirksebene „hin und her“ geschoben,
sondern gemeinsam Lösungen gefunden werden!
Im solidarischen Schulterschluss - die Träger der Jugendhilfe mit Angeboten in den §11, 13.1 und
16 im Bezirk Mitte und Unterstützer*innen:
AG §78 Familienzentren
AG 78 Jugendberufshilfe
AG §78 Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit
AF §78 schulbezogene Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit
AG §78 Mädchen und junge FLINTA
AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V.
Bethania Diakonie gGmbH
casablanca gGmbH
Clara Outreach
Club Dialog e.V.
Deutscher Familienverband, Landesverband Berlin e.V.
Ev. Klubheim für Berufstätige e.V.
Fabrik Osloer Straße e.V.
FiPP e.V.
Frecher Spatz e.V.
FVAJ e.V.
Gangway - Straßensozialarbeit in Berlin e.V.
KIDZ e.V.
Kinderschutzbund Berlin e.V.
Kinderverein Ottokar e.V.
Moabiter Ratschlag e.V.
OUTREACH.Berlin
Paul Gerhardt Stift Soziales gGmbH
Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH
RAA Berlin
SOS-Kinderdorf Berlin
SprInt gGmbH
Stadtteilverein Tiergarten e.V.
Stiftung SPI
Stadtteilgruppe Moabit e.V.
tandem BTL gGmbH
teeny Musik treff - Evangelische Kirchengemeine Am Humboldthain
Wohnwerkstatt e.V.
Zukunftsbau GmbH
Die Absender im Namen des Bündnisses
Heidi Depil, casablanca gGmbH, Bürgerdeputierte im JHA
hdepil@g-casablanca.de
Sabine Derwenskus-Böhm, AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V., Bürgerdeputierte im JHA
derwenskus-boehm@awo-mitte.de
Anne Luther, SOS Kinderdorf Berlin, stellv. Bürgerdeputierte im JHA
Anne.luther@sos-kinderdorf.de
Sascha Mase, tandem BTL, Bürgerdeputierter im JHA
sascha.mase@tandembtl.de
Christian Neumann, Kinderschutzbund Berlin, Bürgerdeputierter im JHA
c.neumann@kinderschutzbund-berlin.de
Irene Stephani, Stadtteilgruppe Moabit e.V., stellv. Bürgerdeputierte im JHA
i.stephani@berlin.de
Pressekontakt
Rainer Kurzeder
Politische Kommunikation, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
SOS-Kinderdorf Berlin
Botschaft für Kinder
Lehrter Straße 66
10557 Berlin
Mobil 0160 9078 6684
Rainer.kurzeder@sos-kinderdorf.de